Diabetische Neuropathie
Die Diabetische Neuropathie zählt zu den häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus. Schätzungen zufolge leidet in Deutschland etwa jeder dritte Diabetiker an dieser Nervenschädigung. Die Beschwerden treten in der Regel zunächst an den Füßen auf, können sich aber im weiteren Verlauf auch auf Unterschenkel und Hände ausdehnen.
Welche Faktoren dazu führen, dass Diabetes die Nerven angreift, ist bislang nicht vollständig entschlüsselt. Mit Sicherheit spielt ein hoher Blutzuckerspiegel eine wichtige Rolle, da er eine unzureichende Durchblutung und somit eine Unterversorgung der Nerven zur Folge hat. Darüber hinaus soll er bestimmte Stoffwechselprozesse in Gang setzen, welche die Nerven direkt schädigen.
Ausmaß und Schwere der Erkrankung können ganz unterschiedlich sein und sich mit der Zeit auch verändern. So treten aufgrund der erhöhten Sensitivität häufig Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühl oder Schmerzen auf. Dabei kann die Berührungsempfindlichkeit so groß sein, dass schon eine leichte Bettdecke für die Betroffenen zur Qual wird. Aber auch eine verminderte Sensitivität ist möglich. Berührungen, Temperaturschwankungen oder Schmerzen werden dann oft nicht mehr bemerkt. Da bei den Betroffenen meist zusätzlich die Immunabwehr beeinträchtigt ist und Wunden schlechter heilen, können sich schon kleinste Druckstellen oder Verletzungen der Haut ungestört infizieren und ausbreiten. Gelingt es nicht, diesen Prozess kurzfristig zu stoppen, können tiefe Geschwüre entstehen. Man spricht dann auch vom „Diabetischen Fußsyndrom“.
Einen absoluten Schutz vor der Diabetischen Neuropathie gibt es nicht. Dennoch können Betroffene selbst einiges tun, um das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten:
- Achten Sie auf eine gute Einstellung Ihres Blutzuckerspiegels. Auch die Kontrolle von Blutzucker-Langzeitwert, Blutdruck, Taillenumfang, BMI und Blutfetten sind wichtig. Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge und lassen Sie sich mindestens einmal pro Jahr bei Ihrem Arzt auf Anzeichen einer Nervenschädigung untersuchen.
- Reduzieren Sie Stress und meiden Sie andere nervenschädigende Einflüsse wie Alkohol und Nikotin.
- Eine ausgewogene Ernährung, verbunden mit ausreichend körperlicher Bewegung, ist in jeder Hinsicht gut für Ihre Gesundheit. Lassen Sie sich jedoch bei der Auswahl der geeigneten Sportart von ihrem Hausarzt oder Diabetologen beraten.
- Kümmern Sie sich besonders sorgfältig um die Pflege ihrer Füße. Denn fachgerecht angewendet lassen sich dadurch Komplikationen wie das Diabetische Fußsyndrom effektiv vorbeugen. Erfahren Sie hier, worauf es bei der Pflege ankommt.
(Diabetes News, Ausgabe 4/2017)